Mörlenbach. Was macht man, wenn man zum Arzt muss und gerade Pandemie-Zeiten sind? Das fragen sich aktuell nicht nur Risikopatienten mit gesundheitlichen Beschwerden. Indessen ist das Problem nicht neu. In jeder Erkältungssaison zögern Erkrankte, einen Arzt aufzusuchen. Dahinter steht immer ein gefährliches Abwägen: natürlich kann man sich im Wartezimmer oder auf dem Weg dorthin mit neuen Erregern anstecken – wer hingegen aus Furcht gar nicht zum Arzt geht, dem entgeht medizinische Hilfe und eine Krankheit kann verschleppt werden. In Mörlenbach gehört dieses Abwägen jetzt der Vergangenheit an. Mitten im Weschnitztal werden alle modernen Register gezogen, um die ärztliche Versorgung auch in schwierigen Zeiten sicherzustellen.

Frisch saniert 

Schlüssel dazu ist das frisch sanierte Ärztehaus direkt neben dem Rathaus, welches der Bürgermeister am 2. Oktober persönlich einweihen wird. Dass dieses wichtige Standbein der medizinischen Nahversorgung nicht verlorenging, ist hauptsächlich dem Engagement der Gemeinde zu verdanken. Sie überzeugte den Investor, in das in die Jahre gekommene Gebäude zu investieren, um alles auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen und wieder mit Leben zu füllen.

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen – der Muff der 1980er Jahre ist verschwunden. Denn helle Flure und angenehme Farben und erwarten die Patienten. Auch in Corona-Zeiten muss niemand Angst vor Ansteckung haben. Moderne Weiträumigkeit mit insgesamt 10 neu gestalteten Untersuchungszimmern sorgt dafür, dass der Kontakt mit anderen Patienten minimiert wird. Die Oberflächen sind einfach zu reinigen; Hygienemaßnahmen auf der Höhe der Zeit tun ihr übriges. Das Obergeschoss mit Allgemeinarzt, Zahnarzt und Orthopäde/Unfallarzt wartet zudem mit einer funkelnagelneuen HEPA-Filteranlage auf, die fast 100% aller Bakterien, Viren und Schwebeteilchen aus der Luft fängt. Die Luft ist dort klinisch rein, praktisch sauberer als draußen vor der Tür. 

Videosprechstunde

Obendrein hat das Mörlenbacher Ärztehaus auch die Möglichkeit geschaffen, den Arztbesuch per Videosprechstunde zu absolvieren. Der Arzt oder die Ärztin kommt mittels speziell geschützter Computerverbindung zu den Patienten nach Hause. Dadurch wird das Infektionsrisiko für beide Seiten minimiert. Das Angebot richtet sich an Risikopatienten genau so wie an ältere oder immobile Menschen der Region. Alle Untersuchungszimmer der Allgemeinmedizin sind mit einer versenkbaren Kamera ausgestattet.

Patienten müssen für die Videosprechstunde nur ihre Versichertenkarte im Ärztehaus einlesen lassen, was durch eine Vertrauensperson erledigt werden kann. Ist die Datenfreigabe erfolgt, kann sich der Arzt virtuell am Bett oder am Tisch der Patienten die Beschwerden anhören und mit ihnen sprechen. Nötige Rezepte und Krankschreibungen werden mit der Post zugeschickt. Nur das Blutabnehmen funktioniert noch nicht virtuell – hierfür und für weitere Untersuchungen steht ein heller Funktionsraum zur Verfügung. Für manche Patienten ist es eine riesige Erleichterung, sich nicht mehr für jeden Termin auf den Weg in die Praxis machen oder auf einen Hausbesuch warten zu müssen. Die Kollegen sind jedenfalls gespannt, wie das zeitgemäße Angebot angenommen wird. 

Eröffnung des Ärztehauses am 2. Oktober

Aktuell ist der Praxisbetrieb bereits wieder angelaufen, alles spielt sich in den nächsten zwei Wochen ein. Die offizielle Eröffnung des Ärztehauses wird als »Gesundheitstag der offenen Tür« am 2. Oktober ab 15 Uhr stattfinden. Alle Mörlenbacher sind sehr herzlich eingeladen, sich dort ein eigenes Bild von den neuen Räumlichkeiten zu machen. Die Besucher können vor Ort einfache Gesundheitswerte bestimmen lassen und in einen Gesundheitspass eintragen, der im Ärztehaus ausgegeben wird.